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Pappmaché Tisch

England ca. 1860
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vermutl. Jennings & Bettridge



Pappmaché bzw. Pappmaschee (auch Pulpe oder Papiermaché, aus dem Italienischen auch Cartapesta) ist ein Gemisch aus Papier und einem Bindemittel, meist Kleister, aus dem sich leichte, stabile, relativ große und verhältnismäßig billige Plastiken, Skulpturen oder Masken gestalten lassen. Teilweise werden weitere Zuschlagstoffe, wie Kreide oder Ton, zugesetzt. Als Papiermaché wird mitunter auch (aber fälschlicherweise) ein schichtenweiser Aufbau von verkleisterten Papierstreifen verstanden.

Ursprünglich orientalischen oder asiatischen Ursprungs ist Pappmaché in Europa seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Zunächst wurden hauptsächlich Reliefs und Krippenfiguren gefertigt. Durch die Zugabe hoher Kreideanteile entsteht die so genannte Steinpappe, die seit dem 17. Jahrhundert für die Herstellung von Puppen (Papierdocken) genutzt wurde. In Mexiko und Lateinamerika wird es seit langem verwendet, um Piñatas herzustellen. Ein Großteil der Innen- und Außendekoration des Schlosses Ludwigslust und auch der Ludwigsluster Stadtkirche wurde, Ende des 18. Jahrhunderts, aus Papiermaché, dem „Ludwigsluster Carton“, hergestellt. Auch der Luxusgüterhersteller Stobwasser arbeitete in Berlin und Braunschweig mit diesem Material als Grundlage seiner hochwertigen Lackarbeiten und Möbel. Weitere Verwendung fand das Pappmaché auch in der Herstellung der päpstlichen Tiaras.

Für Ergänzungen stellt man Pappmaché aus kleingerissenem Zeitungspapier her, das in Wasser eingeweicht oder mit heißem Wasser übergossen und gut durchgeknetet wird oder, besser, im Dampftopf 10 Minuten über 100°C erhitzt wird. Dadurch löst sich das Papier auf und die Fasern werden frei. Mit dem Abseihen bzw. Ausdrücken von überflüssigem Wasser wird auch ein Teil der Druckerschwärze beseitigt. Nach dem Abkühlen wird etwas trockenes Tapetenkleister-Pulver gut eingeknetet und die Masse durch weiteres Kneten geschmeidig und homogen gemacht. Beim Trocknen schrumpft die Masse wegen des hohen Wassergehalts, was sich bei Modellierungen etwas störend bemerkbar macht. Daher muss gegebenenfalls nach dem ersten Trocknen nochmal mit frischer Masse nachgearbeitet werden. Die Pappmaché-Masse hält sich in einem Plastikbeutel monatelang im Kühlschrank.